
Wie sieht deine berufliche Laufbahn aus?
Mein Einstieg in die Assekuranz war eher zufällig. Mein älterer Bruder erzählte zu Hause immer wieder spannende Geschichten über Schadenereignisse von seiner Ausbildung was mich bewogen hatte, meinen Bildungsweg ebenfalls in der Assekuranz zu starten. Ein Entscheid den ich bis heute nicht bereue.
Mit dem Start der Ausbildung zur Kauffrau Privatversicherung bei der Axa Winterthur, Direktion Zentral- und Nordwestschweiz in Luzern, legte ich den Grundstein für meine späteren Tätigkeiten. Dort bekam ich einen ersten Einblick wie vielfältig diese Branche ist, etwas was mich bis heute fasziniert und in der Branche gehalten hat. Als der Direktionsstandort in Luzern 2006 geschlossen wurde, wechselte ich nach der Ausbildung an den Hauptsitz nach Winterthur als Schadensachbearbeiterin.
Als Heimwehluzernerin war mir innert kurzer Zeit klar, dass ich möglichst bald wieder in die Innerschweiz zurückkehren möchte. Auch stellte sich im Arbeitsalltag mit der Schadensachbearbeitung rasch eine gewisse Monotonie ein. So wechselte ich 2007 nicht nur den Wohnort, sondern auch gleich meinen Arbeitgeber. Der Kulturwechsel von einem Grosskonzern zu einer nationaltätigen Versicherungsgesellschaft mit Genossenschaftsgedanke, zu den Vaudoise Versicherungen, hat mich bis jetzt nicht mehr losgelassen.
Als Sachbearbeiterin im Innendienst der Agentur Schwyz erwartete mich eine abwechslungsreiche Tätigkeit über alle Branchen und ein sehr menschliches und kundennahes Umfeld. Für mich war zu diesem Zeitpunkt klar, dass ich länger in der Assekuranz bleiben will, weshalb ich die Weiterbildung zur Versicherungsfachfrau mit eidg. Fachausweis in Luzern begann. Kurz nach Abschluss der Ausbildung erhielt ich mit meinen jungen 21 Jahren die Chance, mich als Leiterin Innendienst der Generalagentur in Zug weiterzuentwickeln, wo ich während rund fünf Jahren das Innendienstteam über drei Agenturstandorte führen durfte.
Nach diesen ersten Führungserfahrungen bot mir die damals neu geschaffene Funktion als Brokerbetreuerin für drei Generalagenturen in der Zentralschweiz, die Möglichkeit, mich in der Brokerwelt zu etablieren und so auch die Seite des Verkaufs kennen zu lernen. Als Brokerbetreuerin entdeckte ich nach und nach meine Freude an der Weiterentwicklung meiner verkäuferischen Kompetenzen wie auch daran, mein Netzwerk zu pflegen und weiter auszubauen. Besonders interessierte mich schon zu diesem Zeitpunkt das einheitliche Auftreten und der qualitativ hochstehende Service gegenüber unseren Kunden.
Nach drei Jahren wechselte ich per 1. September 2017 in meine aktuelle Funktion, Direktionsdelegierte Vertrieb, die ebenfalls neu geschaffen wurde. In dieser Funktion bin ich direkt dem Marktleiter unterstellt und Teil des Leitungsteams Markt Deutsche Schweiz. Meine Funktion beinhaltet die Verantwortung über den Innendienstbestand und Rekrutierungen für die Generalagenturen, über die Innendienst-Prozesse und die Organisation der Agenturen. Ein sehr wichtiger Auftrag ist das Change-Management und die digitale Transformation für das Agenturnetz in der Deutschen Schweiz, was mich für die nächsten Jahre fordern und weiterentwickeln wird.
Was gefällt dir besonders an deiner Tätigkeit?
Das sehr umfassende und abwechslungsreiche Themengebiet interessiert mich ausserordentlich. Von der Unterstützung unserer Führungskräfte, über Prozessmanagement, Bindeglied zwischen Agentur und Hauptsitz bis hin zum Mitwirken bei diversen Projekten zur Digitalisierung. All das verlangt viel Flexibilität, vernetztes Denken und auch etwas «Biss» als Antrieb.
Was / wie viel investierst du in deine Weiterbildung
Bevorstehende Veränderungen auf dem Markt und ihre Auswirkungen zu erkennen ist eine Grundvoraussetzung für meine Funktion. Entsprechend darf ich unterstützt von meinem Arbeitgeber regelmässig am Euroforum teilnehmen und ich verfolge täglich die neusten Entwicklungen in der Wirtschaft online. Bis vor wenigen Monaten habe ich mich ebenfalls in der Aus- und Weiterbildung als Dozentin für den Lehrgang Young Professionals oder Versicherungsfachfrau/fachmann mit eidg. Fachausweis engagiert. Für das Prozessmodul Vertrieb werde ich weiterhin als Prüfungsexpertin im Einsatz sein. Weiterbildung ist Eigenverantwortung, und so plane ich nächstes Jahr das CAS Digital Insurance zur aktiven Begleitung des digitalen Transformationsprozesses.
Was unternimmst du, um deine Work-Life-Balance auszugleichen?
Grundsätzlich mit kleinen Dingen, denen ich jeden Tag viel Wichtigkeit beimesse. Für mich ist eine warme Mahlzeit am Mittag mit Arbeits- oder Berufskollegen oder eine Kaffeepause an der Sonne Erholung für Körper und Seele. Gerade an längeren Arbeitstagen gibt mir die Gesellschaft und der Austausch neuen Power und Ideen. In meiner Freizeit geniesse ich als Kontrastprogramm auch gerne mal die Ruhe in der Natur mit Nordic Walking oder bei einem gemütlichen Spaziergang mit meiner Familie in den Bergen oder am See.
Aktuell befinde ich mich in einer totalen «Life-Phase». Im Mai dieses Jahres erblickte unser Sohn das Licht der Welt und krempelte für einen Moment mein Leben um. Jetzt, wo wir uns nach dieser Umstellung, auch zu Hause erfolgreich im Organisieren und Managen schlagen, freue ich mich, nach dem Mutterschaftsurlaub wieder einzusteigen. Ich werde mit viel Elan und geprägt von dieser neuen Lebensphase, die mein ganz persönliches «Changemanagement» darstellt, wieder in den Berufsalltag einsteigen.
9. September 2020 – Marina Burgherr-Wey, 32jährig, Direktionsdelegierte Vertrieb Vaudoise Versicherungen, Leitung Markt Deutsche Schweiz, Versicherungsfachfrau mit eidg. Fachausweis.